Augsburg – Fortschritt lebt von Visionen und innovative Ideen brauchen Unterstützung. Daher hat es sich der Umweltcluster Bayern zur Aufgabe gemacht, jedes Jahr ein Leuchtturmprojekt auszuzeichnen, das einen vorbildlichen Beitrag zur Entwicklung der Umwelttechnologie in Bayern leistet. Das Gütesiegel geht dieses Jahr an die BAUER Resources GmbH für die geothermisch aktivierte Mixed-in-Place-Wand (MIP) – eine besonders nachhaltige Form der Energiegewinnung. „Diese ressourcenschonende, energieeffiziente und umweltverträgliche Technologie beweist in allen Kriterien Leuchtturmcharakter und wird daher gerne vom Umweltcluster als Leuchtturmprojekt 2021 ausgezeichnet“, so Alfred Mayr, Geschäftsführer des Umweltclusters.
Das neuartige Konzept basiert auf dem von Bauer entwickelten und patentierten MIP-Verfahren, das bereits seit mehr als 25 Jahren erfolgreich für die Herstellung von Baugrubenumschließungen, für Gründungsmaßnahmen und im Hochwasserschutz eingesetzt wird. Bisher wurden ca. 650 Baustellen mit mehr als 2,6 Mio. m2 Mixed-in-Place-Wänden ausgeführt. Das Besondere: Anders als bei konventionellen Spezialtiefbauverfahren mit Bodenentnahme erfolgt beim MIP-Verfahren die Herstellung des Baustoffs vor Ort – und das unter Verwendung des vorhandenen Bodens. Dabei wird mithilfe einer von Bauer entwickelten Dreifachschnecke der vorhandene Boden aufgebrochen und die Bindemittelsuspension eingearbeitet. Während des anschließenden Homogenisierungsvorgangs wird die Drehrichtung der einzelnen Schnecken so variiert, dass ein Materialkreislauf im Schlitz entsteht und sich das Bodenmaterial optimal mit dem Bindemittel vermischt. „Daher punkte das Verfahren nicht nur aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten, sondern auch in Sachen Nachhaltigkeit“, betont Dr. Frank Tidden, Vertriebsleiter der BAUER Resources GmbH: „Sowohl die Anlieferung von Baustoffen wie Kies und Beton als auch der Abtransport der Aushubmasse verringern sich erheblich.“
Die hier prämierte Weiterentwicklung ermöglicht die geothermische Aktivierung des so entstandenen Baugrubenverbaus. Diese wurde anhand eines Modellprojekts, einem Mehrfamilienhaus mit 14 Wohneinheiten in Füssen, zusammen mit der BAUER Spezialtiefbau GmbH gebaut und erprobt. Hier wurde eine 40 cm dicke Verbauwand hergestellt. In die noch frische Bodenmischung wurden die an Stahlträgern fixierten Geothermieschlaufen in die Wand eingestellt. Nachfolgend wurde diese über ein Rohrleitungsnetz an die Wärmepumpenanlage des Hauses angeschlossen. So wird im Sommer die Wärme aus thermischen Dachkollektoren in das Erdreich eingebracht, im Winter wird die gespeicherte Wärme dem Boden entzogen. Eine einfache Funktionsweise, die wirkt: „Durch die geothermische Aktivierung des Bodens über die MIP-Wand mit der installierten Wärmepumpe konnte bei einem Strombedarf von 1 kW rund 5,5 kW Wärme erzeugt werden“, so Dr. Frank Tidden.
Darüber hinaus ist die Erschließung mit dem MIP-Verfahren nur mit einem geringen Zusatzaufwand verbunden, da aufwendige Geothermie-Bohrungen sowie deren Ausbau mit Erdwärmesonden oftmals komplett entfallen. „Dadurch reduzieren sich der Ressourcenverbrauch, die Investitionshöhe und der Energieaufwand ganz erheblich. Und nicht zuletzt wird die geothermisch aktivierte MIP-Wand nach den Förderrichtlinien für energieeffiziente Gebäude gefördert“, so Dr. Frank Tidden abschließend.
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